Fälle häuslicher Gewalt erneut gestiegen | GRÜNE: Bisherige politische Maßnahmen reichen nicht aus

Die erneut gestiegenen Zahlen häuslicher Gewalt in 2023 kommentiert Ann-Sophie Bohm, Landessprecherin BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN Thüringen:

„Die Zahlen sind erschreckend. Alle 80 Minuten wird in Thüringen eine Person Opfer von häuslicher Gewalt, darunter meist Frauen oder Mädchen. Die Zahlen sind gegenüber dem Vorjahr erneut gestiegen. Auch in Thüringen kam es im vergangenen Jahr zu Femiziden, also Morden an Frauen durch ihre Partner oder Expartner. Häusliche Gewalt ist ein gesamtgesellschaftliches Problem, vor dem niemand die Augen verschließen darf. Es zieht sich quer durch alle gesellschaftlichen Schichten. Der Anstieg zeigt: die bisherige politischen Maßnahmen reichen nicht aus, um häusliche Gewalt entschlossen zu bekämpfen. Auch die rot-rot-grüne Landesregierung hat es versäumt, das Problem in allen Ressorts ernst zu nehmen und die Istanbul-Konvention konsequent umzusetzen, trotz unseres beständigen Drängens.“

„Das Thema muss innenpolitisch Priorität in der Landespolitik bekommen. Es braucht einen stärkeren Schutz der Opfer durch härteres Durchgreifen von Polizei und Justiz. Das von uns Bündnisgrünen initiierte und vom Landtag beschlossene Chancengleichheitsfördergesetz zur Aufstockung der Frauenhausplätze muss schnellstmöglich konsequent umgesetzt werden. Vor allem aber muss die Gewaltprävention einen höheren Stellenwert bekommen. Die jungen- und männerspezifische Arbeit zur Gewaltprävention muss deutlich ausgebaut und schon an Schulen verankert werden. Zudem muss die Täter*innen-Arbeit aufgestockt und landesweit verankert werden. Dafür braucht es auch bessere Finanzierungsstrukturen. Alle Ebenen, Kommunen, Land, Bildungseinrichtungen und viele mehr, müssen ihren Beitrag leisten, um häusliche Gewalt abzubauen.“