Rechtsextremes Gedankengut breitet sich auch an Thüringer Schulen immer weiter aus. Das zeigen aktuelle Zahlen des Bildungsministeriums. Dazu erklärt Ann-Sophie Bohm, Landessprecherin von BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN Thüringen:
„Rechtsextremismus an Schulen ist kein neues Phänomen – aber er nimmt rasant zu. Die aktuellen Zahlen sind besorgniserregend. Viele Lehrerinnen fühlen sich allein gelassen und überfordert. Auch Schülerinnen aller Schularten berichten von einer steigenden Zahl rechtsextrem motivierter Übergriffe und einem zunehmend angespannten Klima. Das ist ein ernstes Problem, das deutlich mehr politische Aufmerksamkeit verdient. Meldepflichten oder Lernen am anderen Ort, wie vom Bildungsministerium vorgeschlagen, reichen dafür nicht aus. Es braucht intensivere Fortbildungen, eine stärkere Verankerung von Demokratiebildung in Schulen und Lehrplänen sowie klare Handlungsleitfäden für Lehrkräfte. Zudem braucht es dringend einen runden Tisch ‚Rechtsextremismus an Schulen‘, der Schulleitungen, Eltern, Schüler*innen und Schulämter zusammenbringt.“
Weiter führt Bohm aus: „Die im Doppelhaushalt geplanten Kürzungen bei der Schulsozialarbeit sind vor diesem Hintergrund fatal. Land und Kommunen müssen gemeinsam für ausreichende und verlässliche Standards der Schulsozialarbeit sorgen – auch, um rechtsextreme Vorfälle an Schulen frühzeitig aufzufangen und professionell zu bearbeiten. Außerdem muss klar sein: Die Neutralitätspflicht von Lehrkräften bedeutet nicht, gegenüber rechtsextremen Äußerungen zu schweigen. Im Gegenteil – es geht um die Verteidigung unseres Grundgesetzes und der freiheitlich-demokratischen Grundordnung. Diese beginnt bereits in der Schule.“