Die aktuellen Pläne von Bildungsminister Tischner zur Bekämpfung des Lehrer*innenmangels kommentiert Ann-Sophie Bohm, Landesvorsitzende von BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN Thüringen:
„Im Wahlkampf ist die CDU angetreten mit dem Wahlversprechen, den Lehrer*innenmangel zu beheben. Nun muss der Bildungsminister feststellen, dass es wohl doch nicht so einfach ist. Immer neue Abordnungen von Lehrkräften werden das Problem nicht lösen, sondern andernorts neue Löcher reißen. Stattdessen braucht es strukturelle Antworten. Es ist daher Zeit, dass die CDU ihren ideologischen Widerstand aufgibt und mehr Gemeinschaftsschulen im Land zulässt. Gemeinschaftsschulen vereinen Regelschulen und Gymnasien durch gemeinsames Lernen aller Schüler*innen bis zur neunten Klasse. Dadurch kann der Einsatz von Lehrkräften deutlich flexibler gestaltet werden, da Regel- und Gymnasialschullehrer*innen unter einem Dach gemeinsam unterrichten. Damit wird nicht nur der Unterricht abgesichert, Gemeinschaftsschulen leisten auch einen großen Beitrag zur Bildungsgerechtigkeit.“
„Der Bildungsminister will augenscheinlich mit Macht an einem Bildungssystem von gestern festhalten. Regelschulen sind für Lehrkräfte offensichtlich unattraktiv, Schüler*innen werden durch die frühe Selektion ihrer Bildungschancen beraubt. Längeres gemeinsames Lernen und damit mehr Entwicklungsmöglichkeiten für alle ist seit längerem auch eine Forderung aus der Bildungsforschung. Bestehende Regelschulen in Gemeinschaftsschulen umzuwandeln geht schnell und ist verhältnismäßig einfach, wenn der politische Wille in Kommunen und im Land da ist. Dass der Bildungsminister diese Möglichkeit bisher nicht einmal in Betracht zieht, lässt sich nur mit ideologischer Beschränktheit erklären. Andere Bundesländer sind da längst weiter, und Thüringen sollte endlich nachziehen.“