Anlässlich der heutigen Kundgebung des Thüringer Hebammenverbands und weiterer Verbände vor der Gesundheitsminister*innenkonferenz (GMK) in Weimar kommentiert Luis Schäfer, Landessprecher von BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN Thüringen, die neuen Vergütungsregelungen für Hebammen:
„Hebammen üben einen unverzichtbaren Beruf aus: Sie bringen neues Leben auf die Welt, begleiten Schwangere und Familien in dieser so wichtigen Phase. Dafür gebührt ihnen unser Respekt und unser Dank. Leider haben sich die Arbeitsbedingungen für viele Hebammen in den letzten Jahren nicht verbessert – im Gegenteil.
Obwohl ihre Tätigkeit bisher bereits nur prekär bezahlt war, müssen freiberufliche und Beleghebammen ab November noch mehr Lohneinbußen befürchten. Es ist fatal, dass die neuen Regelungen auf Bundesebene Rückschritte in der Vergütung vorsehen. Für viele Hebammen bedeutet das ein Einkommensminus von bis zu 30 Prozent. Es gibt nun immer mehr Hebammen, die sich diesen wichtigen Beruf nicht mehr leisten können und aufgeben müssen. Das können wir uns in einem ländlichen Bundesland wie Thüringen nicht leisten. Denn für sichere, gewaltfreie Geburten braucht es endlich eine 1:1-Betreuung im Kreißsaal – dafür müssen wir jede einzelne Hebamme in der Geburtshilfe halten.
Der neue Hebammenhilfevertrag bedroht die finanzielle Existenz vieler Hebammen und damit auch die Qualität der Geburtshilfe in unserem Freistaat – und muss dringend gestoppt werden. Es braucht eine bessere Vergütung für Hebammen, keine Rückschritte!“
Hintergrund:
Der zum November in Kraft tretende Hebammenhilfevertrag führt bundesweit zu einer neuen Gebührenordnung für freiberufliche Hebammen – betroffen sind insbesondere Beleghebammen und Hebammen in der klinischen Geburtshilfe. Für sie bedeuten die Regelungen teils massive Einkommenseinbußen, etwa bei der parallelen Betreuung mehrerer Gebärender und bei der Vergütung von Rufbereitschaften. In Thüringen schlagen Hebammenverbände deshalb Alarm: Schon jetzt geraten Kooperationen mit Kliniken ins Wanken, ganze Versorgungsregionen stehen auf der Kippe. Vor der heutigen GMK in Weimar fordern die Verbände eine grundlegende Korrektur, um den Beruf wirtschaftlich tragfähig und die Geburtshilfe im ländlichen Raum überhaupt noch möglich zu machen.