Gedanken zum Tag des Chorgesanges 12. Dezember 202112. Dezember 2021 Alles was wir heute an darstellender Kunst kennen, ob Oper, Schauspiel, Performance bis hin zum Film entspringt dem Gedanken des Chores. Der Chor ist ein perfektes Abbild von gelingender Organisation: alle bringen ihre Fähigkeiten ein, um ein größeres Ganzes zu bilden, ab und an tritt jemand hervor, um eine Phrase besonders hervorzuheben. Gleichzeitig stützt die Gemeinschaft, bietet Schutz und spornt an. Der Wettbewerb ist immer geringer als das Interesse am gelingenden Ganzen. Corona hat Chorgesang schwer eingeschränkt. Das ist für viele, die gerne singen eine nicht unerhebliche Beeinträchtigung für ihr Wohlbefinden und ihre soziale und psychische Balance. Heiko Knopf, Stadtrat in Jena und Spitzenkandidat für die Bundestagswahl in Thüringen, hat sich Gedanken zu diesem Tag gemacht. Das Then Quartett hat eine Sprechfuge erarbeitet. Und am Dienstag, den 14. Dezember 2021, erleben wir „Climate Change Theatre Action“ mit einem Chor zur Klimakrise. Das Then Quartett mit „Fuge aus der Pandemie“ Gedanken zum Tag des Chorgesanges von Heiko Knopf „So lange ich mich erinnern kann spielt gemeinsames Singen und Musizieren eine tragende Rolle in meinem Leben. Ich denke an Bilder aus Kindertagen: Mit Freude in den Gesichtern, die Wangen rot vor Glück wurde gemeinsam „Musik gemacht“, wie es in so vielen Familien Tradition ist. Dieses „Machen“ von Musik, im familiären Kreis, in Hausmusiken gemeinsam mit Nachbarn und Freunden, aber vor allem das Singen in den unterschiedlichsten Chören im thüringischen Raum wurden zu meiner Basisnote, zum begleitenden Bogen über die Jahreszeiten. Chorgesang, das ist gemeinsames Atmen, Achtsamkeit und Rücksichtnahme zur Bildung eines homogenen Klanges. Es ist aber auch das gegenseitige Unterstützen und das Stärken des gemeinsamen Tones. Dieses Bestärken untereinander wird beim Gesang geboren aus dem Interesse am Wesen der Musik. Aus der Entdeckungsfreude beim Kennlernen und Nachspüren musikalischer Gedanken, Themen und Gefühle. Ob Lied oder Oratorium, schnell wird klar, dass der Klangköper nicht lebt in Konkurrenz, dass er Gemeinsamkeit ebenso braucht wie Aufmerksamkeit und Bereitschaft um der Musik ihren Raum zu öffnen. Medizinisch ist beim Musizieren eine Anpassung der Herzfrequenzen nachweisbar. Nach meinem Empfinden ist es jedoch mehr als das. Ein Schwingen im Gleichklang. Nicht nur eine musikalische, sondern auch eine menschliche Resonanz, die unserem Wunsch nach Zugehörigkeit, Nähe und Unterstützung stillt. Ein Gemeinsames empfinden und ausdrücken von Freude, Sehnsucht, Trauer und Zuversicht. Dabei bewegt uns nicht nur die Musik, das gemeinsame Musizieren und die Lieder allein, sondern auch die Umgebung, der Geruch des Raumes, die Wärme oder Kälte in der Luft und die Ruhe und Stille, die der Raum in sich trägt. Es ist der Moment beim gemeinsamen Einatmen vor dem ersten Ton – ein letztes Innehalten, ein Augenblick der Spannung in dem sich alle Konzentration bündelt ehe Harmonien und Klänge sich entfalten. Eine Spannung die gemeinsam gesucht, gefunden und wahrgenommen wird. Während wir Gemeinsinn und Stille in unserem Alltag zum Teil vermissen müssen, werden sie beim Chorsingen erlebbar und erfüllen mit Zufriedenheit. Und gerade dieser ausgleichende Friede und dieses gemeinsame Glück sind es, welche den Chorgesang zu einem verbindenden Erlebnis, einer solch gemeinschaftlichen Freude werden lassen. Daher ist die bunte, vielseitige und lebendige Chorlandschaft die uns umgibt ein Gut, dass es zu würdigen, zu pflegen, aber auch immer wieder zu erweitern und neu zu erfinden gilt.“ Eines Tages werden wir alle nicht mehr seinaber die Lieder werden bleibensie sterben nieso wie du und ich. Billy Joel, 1993