Tierwohlstrategie: Endlich bewegt sich etwas! 29. Juni 201818. Mai 2021 Am Mittwoch stellten die beiden linksgeführten Thüringer Ministerien für Arbeit, Soziales, Gesundheit, Frauen und Familie sowie für Infrastruktur und Landwirtschaft ihren Entwurf zur Tierwohlstrategie im Freistaat vor. Zumindest kommt damit endlich Bewegung in die Sache, wenn auch verhalten. Stephanie Erben, Landessprecherin von BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN Thüringen, sieht, dass noch reichlich Luft nach oben ist – nicht nur was die Umsetzung der im Koalitionsvertrag beschlossenen Forderungen betrifft: „Die Tierwohlstrategie wurde im kleinen Kreis von Fachleuten hinter verschlossenen Türen erstellt. Die Expertise ökologisch wirtschaftender Betriebe, von Umweltverbänden, aber auch von grünen Fachpolitikern wurde bisher nicht einbezogen. Das ist schade, denn deren Perspektive muss im nun folgenden Dialogprozess, den die federführenden Sozial- und Landwirtschaftsministerinnen angekündigt haben, dringend ergänzt werden. Einige Haltungsformen wie die muttergebundene Kälberaufzucht, die kraftfutterreduzierte Fütterung von Milchvieh oder die Haltung von Schweinen auf Stroh fehlen in dem jetzigen Entwurf gänzlich. Der vorliegende Entwurf einer Tierwohlstrategie, die im rot-rot-grünen Koalitionsvertrag verabredet ist, kann damit nur der Ausgangspunkt einer zügig zu führenden Debatte für mehr Tierwohl in Thüringen sein. Neben ambitionierten Zielen für mehr Tierwohl brauchen wir mit dieser Strategie aber auch konkrete Umsetzungsmaßnahmen und eine definierte Zeitschiene, um diese Maßnahmen auch auf den Weg bringen zu können. Das können Anreizprogramme für zügige Veränderungen der Haltungsbedingungen sein, die vom Land auch finanziell untersetzt werden müssen. Auch diese Aussagen vermisse ich im vorgelegten Entwurf. Mit Blick auf die Verbraucherinnen und Verbraucher brauchen wir endlich auch eine deutliche Kennzeichnung der Haltungsbedingungen – auch bei verarbeiteten Produkten. Hier nur auf ausstehende Bundesregelungen zu warten – und damit konkrete Veränderungen immer weiter auf die lange Bank zu schieben –, bringt uns nicht weiter.“