Armutsbericht 2021: In Thüringen muss sich was tun!

Gestern stellte der Paritätische Wohlfahrtsverband den Armutsbericht 2021 vor. Demnach steigt die Armutsquote in Thüringen auf 17,7%, 0,7 Prozentpunkte mehr als im Vorjahr. Bundesweit leben 13,4 Millionen Menschen in Armut, in Thüringen sind es 372.000 Menschen.

Dazu erklärt Ann-Sophie Bohm, Landessprecherin von BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN Thüringen: „Mindestens jede sechste Person in Thüringen lebt in Armut! Diese Zahlen sind bedenklich. Thüringen hat noch immer mit den Auswirkungen der CDU-Strategie ‚Billiglohnland‘ zu kämpfen. Wir haben im Freistaat einen besonders hohen Anteil an Beschäftigten im Niedriglohnsektor. Wir müssen die Bemühungen fortsetzen, gut bezahlte zukunftsfähige Jobs ins Land zu holen. Erfreulicherweise werden in Thüringen gut 200.000 Menschen von der Erhöhung des Mindestlohns profitieren, die die Koalition in Berlin beschlossen hat.“

Frauen, Kinder und junge Erwachsene sind überdurchschnittlich von Armut betroffen. Auch das Armutsrisiko von Rentner*innen bleibt nach wie vor hoch. „Hier besteht besonderer Handlungsbedarf. Wir müssen in Thüringen weiterhin den Fokus darauf legen, Familien und Rentner*innen zu entlasten und gezielt zu unterstützen. Insbesondere Alleinerziehende verdienen mehr Unterstützung. Mit den Vorhaben der Kindergrundsicherung sowie den Anpassungen beim BAföG schlägt die neue Bundesregierung wichtige Pfeiler bei der Armutsbekämpfung ein, von denen Thüringen besonders profitieren wird“, so die Landessprecherin.

„Ein wichtiger Aspekt bei der Armutsprävention ist und bleibt jedoch eine gute Ausbildung. Daher müssen wir im Freistaat die Anstrengungen intensivieren, um die Bildung noch chancengerechter zu gestalten – unter anderem durch mehr Gemeinschafts- und Ganztagsschulen, die Bereitstellung von mobilen Endgeräten und Lernmittelfreiheit für alle“, so Bohm abschließend.