Auf den Brocken zur Sommersonnenwende

Grüne Wanderung am 21. Juni.

Schwarze Röcke, seidne Strümpfe,
Weiße höfliche Manschetten,
Sanfte Reden, Embrassieren –
Ach, wenn sie nur Herzen hätten!

Auf den Brocken will ich steigen,
Wo die dunkeln Tannen ragen,
Bäche rauschen, Vögel singen,
Und die stolzen Wolken jagen

Lebet wohl, ihr glatten Säle!
Glatte Herren! glatte Frauen!
Auf den Brocken will ich steigen,
Lachend auf euch niederschauen.

So beginnt Heinrich Heine seine Harzreise. Müde vom Studieren, duellieren und trinken, müde vom Antisemitismus und der Enge Göttingens brach er auf in die Natur und schuf mit seiner Harzreise ein neues Genre, nämlich des politischen und satirischen Reiseberichtes, das in seinem überwältigenden und immer hochaktuellen „Deutschland – ein Wintermärchen“ seinen Höhepunkt fand. Und da unsere Wanderung auch politisch ist, wollen wir damit auch unsere Wanderung auf den Brocken beginnen.

Für einige Nordhäuser um Rüdiger Neitzke und Sylvia Spehr ist es schon eine kleine Tradition: Jährlich zur Sommersonnenwende erklimmen ein paar Unerschrockene am frühen Morgen den Brocken. Zu ungewöhnlicher Zeit an einen besonderen Ort. Und in diesem Jahr wollen sie mit Gästen aus ganz Thüringen, aus Sachsen-Anhalt und Niedersachsen die kleine, aber feine Tour antreten. Auch aus dem Europäischen Parlament hat sich bereits eine Grüne Teilnehmerin angekündigt.

In der kürzesten Nacht des Jahres, früh um 3 Uhr – die Zeit, die die Buddhisten als energieintensivste Stunde bezeichnen – geht es los am Parkplatz Ehrenfriedhof an der B4, zwischen Torfhaus und Oderbrück. Lockere 100 Minuten später erleben wir den Sonnenaufgang auf dem Brocken, dem sagenumwobenen Hexenberg der Walpurgisnacht aus dem Faust von Goethe. Auf einem auch im Dunkeln trittsicheren Weg geht es nach oben und wir lauschen den Klängen einer erwachenden Natur, wir sehen – hoffentlich mit genügend Abstand – Wildschweine und Rotwild.

So das Wetter mitspielt erleben wir oben den wunderschönen Sonnenaufgang. Aber auch wenn es regnet sind wir glücklich, weil jeder Tropfen Wasser so bitter notwendig ist. Wenn sich der Nebel verzieht, werden wir auch sehen, wie angegriffen die Natur, der Wald im Harz ist. Immer noch gibt es Menschen die glauben, die Klimakrise liege vor uns, die nicht bemerken, dass wir mittendrin sind. Ein Dürrejahr folgt auf das andere und die Natur kann die Sünden der Vergangenheit nicht mehr kompensieren.

Wir wollen bei einem Frühstück, das sich coronabedingt jede*r selbst mitbringt, über Maßnahmen sprechen, die wir für unsere drei Bundesländer einbringen wollen, um dem Harz zu helfen. Im Gespräch wollen wir erkunden, ob es Möglichkeiten einer intensiveren Zusammenarbeit gibt zu diesen Themen. Und vielleicht greifen die Nordhäuser Grünen die Idee auf und beginnen eine Tradition der Gipfelgespräche. Danach wandern wir zurück, wo unten am Parkplatz ein Nationalpark-Ranger auf uns wartet und die Lage aus seiner Sicht noch einmal schildert. Wegen der möglichen Übermüdung treten wir den Heimweg natürlich vorsichtig und mit ausreichend Pausen an.

Wanderkarte:

Zeitplan:

  • 2 Uhr: Start für die Nordhäuser Gruppe auf dem August-Bebel-Platz in Nordhausen. Sie bilden mit ihren Gästen Fahrgemeinschaften. Weitere Teilnehmer*innen können bei Bedarf am Parkplatz der Straßenbahn-Endhaltestelle der Linie 2 in der Parkallee zusteigen.
  • 3 Uhr: Treff am Parkplatz „Ehrenfriedhof Oderbrück“ an der B4 zwischen Torfhaus und Oderbrück. Start der Wanderung.
  • etwa 4:45 UhrAnkunft auf dem Brocken. Anschließend Sonnenaufgang und gemeinsames Picknick. Danach Rückweg.
  • etwa 8 Uhr: Ankunft am Parkplatz „Ehrenfriedhof Oderbrück“. Gespräch mit Nationalpark-Ranger. Anschließend Rückfahrt.

Hinweise:

Aktuell ist es aus hygienischen Gründen nötig, dass sich jede*r das Frühstück selbst mitbringt. Außerdem sind geeignete wetterfeste Kleidung und festes Schuhwerk wichtig. Aus den Erfahrungen der vergangenen Jahre muss darauf geachtet werden, auf der Rückfahrt ausreichend Pausen einzulegen. Die Müdigkeit ist nicht zu unterschätzen. Die Teilnahme erfolgt grundsätzlich auf eigene Verantwortung.