Equal Pay Day: Frauen arbeiten 77 Tage im Jahr für umsonst

Der Equal Pay Day ist ein Gedankenspiel, das eine grundsätzliche Ungerechtigkeit greifbar machen soll: die ungleiche Bezahlung von Frauen und Männern. Geht man davon aus, dass der Stundenlohn für alle gleich wäre, würden Frauen erst ab dem heutigen 17. März für ihre Arbeit bezahlt werden, während Männer bereits ab dem 1. Januar entlohnt würden. Dieser geschlechtsspezifische Lohnunterschied (Gender Pay Gap) liegt in Deutschland bei 21 (in Worten: einundzwanzig) Prozent. Heißt: Frauen bekommen insgesamt 21 % weniger Gehalt.

Stell dir vor …

Was abstrakt klingt, ist anhand einiger Beispiel eigentlich ganz konkret fassbar …

Warum ist das so?

Gründe für die unterschiedliche Bezahlung von Frauen und Männern gibt es einige. So werden Berufe, in denen überwiegend Frauen arbeiten, schlechter bezahlt – das betrifft beispielsweise die Bereiche Erziehung und Pflege. Dazu steigen Frauen seltener in der Karriereleiter auf. Sie sind es auch, die aus familiären Gründen, zum Beispiel wegen Elternzeit oder Pflege von Angehörigen, häufiger und deutlicher Einschnitte in ihrem beruflichen Lebenslauf hinnehmen. Frauen sind zudem stärker negativ von der mangelhaften Vereinbarkeit von Beruf und Familie betroffen, da die Kinderbetreuung noch immer überwiegend von Frauen erledigt wird.

Und dazu kommt noch etwas: Der Lohnunterschied zwischen Frauen und Männern, die in der gleichen Branche und Position mit gleichem Zeitumfang arbeiten, liegt durchschnittlich bei sechs Prozent.

In Zeiten von Corona – Gerechte Bezahlung so wichtig wie nie

Die Corona-Pandemie stellt uns alle, von Wirtschaft über Politik bis zu jeder und jedem Einzelnen in der Gesellschaft, vor ungekannte Herausforderungen. Diese Situation bedarf besonders viel Kraft und Engagement von allen Seiten. Ihre besondere Bedeutung für die Gesellschaft zeigen dabei vor allem die Aufgabenbereiche, die vorrangig von Frauen übernommen werden. So setzen sich Pflegerinnen täglich der besonderen Gefahr der Ansteckung aus. Gleiches gilt für Erzieherinnen, die in der Notbetreuung denen den Rücken freihalten, die in sogenannten kritischen Infrastrukturen tätig sind. Auch im Einzelhandel arbeiten überwiegend Frauen. In Haushalt und Familie übernehmen Frauen auch in dieser Situation einen Großteil der unbezahlten Arbeit. Aber die angemessene Wertschätzung für alle diese Fälle fehlt zumeist. Das muss sich ändern – generell, nicht nur in der aktuellen Situation. Sinnbildlich dafür, wie es um Wertschätzung der Arbeit von Frauen steht, ist schließlich der Equal Pay Day.

Wie können wir das ändern?

Wir von BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN setzen uns daher ein für:

  • Gleicher Lohn für gleiche Arbeit – damit Frauen gerecht entlohnt werden.
  • Stärkere finanzielle und gesellschaftliche Anerkennung von Pflege- und Erziehungsberufen – damit Frauen jetzt und später von dieser so wichtigen Arbeit leben können.
  • Die Einführung von Quoten in Führungsetagen – damit Frauen bei Beförderungen nicht aufgrund ihres Geschlechts vernachlässigt werden.
  • Ausbau der Kinderbetreuungsangebote und mehr Angebote zur flexibleren Arbeitszeitgestaltung – um die Vereinbarkeit von Familie und Beruf zu stärken.
  • Mehr staatliche Angebote zur Förderung der gerechteren Aufteilung der Care-Arbeit – damit auch Frauen Karriere machen können, wenn sie es wollen.
  • Die gezielte Förderung von Frauen in naturwissenschaftlichen Berufen – damit Frauen auch in männerdominierten Berufen Fuß fassen können.

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