Forst, Wald, Holzwirtschaft – wie sieht die Zukunft in Thüringen aus?

Ein Beitrag von Landessprecher Max Reschke

Unser Wald ist in keinem guten Zustand, gerade einmal 10% sind hierzulande noch „gesund“. Die Auswirkungen von Borkenkäfer und Hitzesommer zeigen sich dabei besonders eindrucksvoll im Harz und im Thüringer Wald. Seit vielen Jahren beschäftigen wir uns schon mit diesem Thema, jedoch sind spürbare Veränderungen oft nicht sichtbar und dabei geht es hier um unser so oft umschwärmtes „Grünes Herz“.

Seit etwa zwei Monaten haben wir in innerhalb der Landesgeschäftsstelle nun eine „Arbeitsgruppe Wald“ gebildet. Ziel ist es die bisherige Grüne Arbeit aus Landesvorstand, Fraktion und Ministerium zu sammeln und deren Arbeiten zukünftig enger bei diesem Thema miteinander zu verknüpfen. Denn die salopp gesagte „Rettung des Waldes“ liegt dabei auf vielen Schultern.

Dort gibt es die Wissenschaft, die zwischen Hitze, geografischen Umständen und Forstpflanzen Empfehlungen geben muss, z.B. welche Art der Aufforstung zukunftsfähig sein kann. Es gibt unsere Forstbetriebe, die – privat oder staatlich – wörtlich im Wald stehen und den Wald der Zukunft aufbauen. Und es gibt die Wirtschaft in unserem Bundesland, die zwischen Wald und Holzwirtschaft eine mögliche Schlüsselfigur für den Klimaschutz einnehmen könnte. Denn Wald und damit auch Holz speichert CO2, was in dieser Form kaum ein anderer Rohstoff schafft. Wenn wir verglichen mit Beton und Stahl zukünftig mehr auf Holz unter anderem im Bausektor einsetzen würden, könnte dies einen starken Beitrag für mehr Klimaschutz leisten.

Doch der Weg bis dahin benötig noch viel Engagement. Vielerorts ist für die Thüringer Bevölkerung aus dem heimischen Wald, eine unerträgliche Mondlandschaft geworden. In den Gesprächen mit vielen Mitgliedern und Bürger*innen ist immer wieder deutlich geworden wie sehr dieser Anblick auch mit einem Verlust des Zuhauses verbunden ist, in dem man oft schon Generationen lebt.

Doch der Konflikt ist groß, denn wie bei fast allen Themen gibt es mindestens zwei verschiedene Meinungen. So sagt die eine Seite, dass befallenes „Borkenkäferholz“ so schnell wie möglich aus dem Wald herausgebracht werden soll, andere fordern Totholz im Wald zu lassen. Aus befallen Wäldern werden aber auch wirtschaftlich wertvolle gesunde Bäume geerntet, so dass am Ende wirklich kein Wald mehr übrigbleibt. Grund für diesen Endstand ist der Drang danach, dass zum Beispiel auch Thüringen Forst noch wirtschaftlich arbeiten muss. Hier ist die Politik gefragt, denn die Situation, die nun vorherrscht, zwischen Holzernte und Aufforstung baut kaum einen Wald der Zukunft auf.

Aber auch die Wiederaufforstung wird oft als schwierig beschrieben, denn zum Beispiel die 40% der privaten Waldbesitzer in Thüringen seien oft finanziell dazu nicht in der Lage. Auf der anderen Seite fehlt es an Jungpflanzen und Personal, um die Wiederaufforstung umzusetzen, auch verbunden mit der Frage, welche Bäume überhaupt gepflanzt werden sollen. Vor Jahren stand die Douglasie oder andere Bäume mit Ursprung aus dem Mittelmeerraum im Fokus, mittlerweile geht dieser auch wieder hin zu heimischen Arten wie der Buche. Andere sagen, dass in Anbetracht der dramatischen Situation im Moment völlig egal sei, was gepflanzt wird, da jeder Baum der Austrocknung des Bodens und der Verkrautung durch Brombeeren und ähnlichen Pflanzen entgegenwirken könne.

Die Situation ist nicht einfach. Genau aus dem Grund treffen wir uns derzeit mit vielen Akteur*innen, die am Wald beteiligt sind. Ich bin davon überzeugt, dass nur im Gespräch zukunftsfähige Konzepte entstehen können. Bringt euch gern zu diesem Thema ein uns schreibt mir eure Gedanken.