Erneuter Anschlag auf Erinnerungskultur in Weimar | GRÜNE: Problem mit rechtsextremen Strukturen zeigt sich immer deutlicher

Vor kurzem sind nahe der Gedenkstätte Buchenwald sieben Gedenkbäume für Ermordete des NS-Regimes abgesägt worden, einer davon war ermordeten Kindern gewidmet. Die Vorkommnisse kommentiert Ann-Sophie Bohm, Landesvorsitzende von BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN Thüringen und Fraktionsvorsitzende im Weimarer Stadtrat, wie folgt:

„Ich bin entsetzt über diesen feigen Anschlag. Wer das Gedenken an Ermordete, insbesondere von Kindern, auf diese Art beschmutzt, hat jeden Funken Menschlichkeit verloren. Die Täter haben damit bewusst die Würde der Ermordeten und das kollektive Gedächtnis der Gräueltaten des NS-Regimes beschädigt. Es muss daher ganz klar von einem rechtsradikalen Hintergrund ausgegangen werden. Diese Tat reiht sich ein in eine besorgniserregende Serie von rechtsradikalen Anschlägen dieser Art in Weimar – sei es der Anschlag auf die Gedenkbäume in der Andersenstraße, die Zerstörung der Antirassismusausstellung am Mon Ami, die wiederholte Beschädigung von Stolpersteinen in der Stadt oder die Angriffe auf das Café Spunk.“

„Weimar hat durch seine Nähe zu Buchenwald eine besondere Bedeutung in der landesweiten Erinnerungskultur. Ich rufe daher den Oberbürgermeister auf, seiner Verantwortung gegenüber dem Schwur von Buchenwald nachzukommen und die Warnzeichen endlich ernst zu nehmen: Weimar hat ein Problem mit rechtsradikalen Strukturen. Es braucht jetzt entschlossenes Handeln der Stadtspitze, um dieses Klima der Verharmlosung zu beenden und klar zu zeigen: in Weimar gibt es keinen Platz für rechtsradikales Gedankengut. Aber auch die Polizeiinspektion Weimar muss ihr Engagement bei der Aufklärung und Vereitlung rechtsradikaler Straftaten verstärken. Hier ist der Innenminister gefragt, dafür Sorge zu tragen und die nötigen Maßnahmen zu ergreifen. Der Kampf gegen rechtsradikale Strukturen darf nicht nur der Zivilgesellschaft überlassen werden“, so Bohm abschließend.