Familien stärken heißt Gesellschaft stärken | Kritik aus der Wirtschaft an Freistellung nach Geburt ist unverantwortlich

Die geplante Einführung einer zweiwöchigen Freistellung von Partner*innen nach der Geburt durch das Familienstartzeitgesetz kommentiert Ann-Sophie Bohm, Landessprecherin von BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN Thüringen:

„Familien sind die Grundpfeiler unserer Gesellschaft. Alles, was Familien stärkt, stärkt uns alle. Die Einführung einer bezahlten Freistellung für Partner oder Partnerin nach der Geburt ist überfällig. Die Bundesregierung setzt damit nicht nur einen wichtigen Akzent in der Stärkung von Familien, sondern setzt auch eine EU-Richtlinie um. Deutschland braucht eine moderne Familienförderpolitik, die vor allem eine bessere Vereinbarkeit sowie eine gerechtere Aufteilung der Sorgearbeit in den Blick nimmt. Die ersten Wochen und Monate nach der Geburt eines Kindes sind zentral, nicht nur für das Zusammenwachsen der jungen Familie und die Erholung der Mutter. In dieser besonders sensiblen Zeit werden auch die Grundsteine für die weitere Rollenverteilung der nächsten Monate gelegt. Es ist daher wichtig und richtig hier anzusetzen und jungen Familien ein wenig gemeinsame Zeit zu ermöglichen.“

„Der Kritik an der geplanten Freistellung aus der Thüringer Wirtschaft kann ich nur mit Kopfschütteln begegnen. Von einer Stärkung der Familien profitieren schließlich nicht nur die Familien selbst. Die Funktionäre scheinen nicht verstanden zu haben, dass Familienförderung und die Verbesserung der Vereinbarkeit nicht verhandelbar sind. Schon allein mit Blick auf die demografische Krise und den damit einhergehenden Fachkräftemangel wird es zunehmend wichtig sein, auf Arbeitnehmer*innen mit Kindern einzugehen. Die Freistellung soll zudem über ein Umlagesystem refinanziert werden, sodass den Unternehmen kaum Nachteile entstehen. Wenn Unternehmenerverbände nicht einmal bereit sind, zwei Wochen Freistellung nach Geburt eines Kindes zu ermöglichen, zeugt das von einem anachronistischen Verständnis von Arbeitgeberschaft und fehlender Verantwortung gegenüber den Mitarbeitern und Mitarbeiterinnen. Die gesellschaftliche Realität ist da schon längst weiter“, so Bohm abschließend.