Albert Schweitzer und der Weltbauerntag 29. Mai 20207. Mai 2021 Anlässlich des Albert-Schweitzer-Tages am 1. Juni erklärt Bernhard Stengele, Landessprecher von BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN Thüringen: „Albert Schweitzer hat bereits in den frühen Jahrzehnten des vorigen Jahrhunderts erkannt, dass der Mensch auf dem Weg ist, seine Lebensgrundlagen zu zerstören. Die willkürliche und brutale Ausbeutung aller Lebensformen auf dieser Erde sah er früh als die größte Gefahr für den Fortbestand des Gleichgewichts auf dem Planeten. Die Vorherrschaft der sogenannten Wohlstandsgesellschaft über weniger entwickelte Völker empfand er als barbarisch und ungerecht. Ebenso auch die milliardenfache Misshandlung von Tieren, die zu reinen Produkten degradiert wurden, sowie die einseitige Monokultur in der Landwirtschaft und die willkürliche Vergiftung und Ausrottung von ganzen Pflanzenfamilien“, so der grüne Landessprecher. Stengele überträgt den Schweitzer’schen Ansatz auch auf zwei weitere, ebenfalls am 1. Juni begangene Thementage: den Weltbauerntag und den Tag der Milchwirtschaft. „In diesem Sinne brauchen wir einen konsequenten, sozial und wirtschaftsverträglichen Umbau von der ausbeuterischen und umweltzerstörerischen Produktion von tierischem Eiweiß hin zu einer Landwirtschaft des klugen und respektvollen Umgangs mit der Natur und ihren Geschöpfen. Wir BÜNDNISGRÜNE fordern faire Milch- und Fleischpreise, die es den Landwirten, denen wir unsere Lebensmittel verdanken, ermöglicht diesen Umbau zu gestalten. Wir fordern eine dezentrale Lebensmittelindustrie, die weltweite klimaneutrale tierwohlorientierte soziale Standards der Lebensmittelgewinnung einhält. Wir fordern eine Abkehr der anthropozentrischen, ressourcenvernichtenden und müllerzeugenden Einbahnstraße der Energiezerstörung hin zu einer Kreislaufwirtschaft, die dem Planeten die entnommenen Ressourcen wieder zuführt, die Biodiversität erhält und uns von Herrschern zu Mitgeschöpfen auf unserem Planeten macht.“ Hintergrund: Albert Schweitzer „entwickelte“ aufgrund seiner Erfahrung in zwei Weltkriegen, als Arzt und Gründer des Urwaldkrankenhauses in Gabun seine Philosophie: Ehrfurcht vor dem Leben. Aus seinem theologischen Kontext heraus nannte er sie die ins Universelle entwickelte Idee der Nächstenliebe. Sie umfasst nach seinem Verständnis nicht nur Kranke, Kinder, sozial Benachteiligte, sondern geht über die gesamte Menschheit hinaus bis tief in die Tierwelt bis hin zu Bakterien und Viren. Selbst der Pflanzenwelt, schlussendlich jeder Lebensform forderte er, diese Ehrfurcht entgegenzubringen. Das bestimmte sein soziales und auch sein politisches Handeln. Es bestimmte sein entschiedenes Eintreten gegen die Atombombe, gegen jede Form von Rassismus, sein Einsatz für Tierrechte und den pfleglichen, verantwortungsvollen Umgang mit Biodiversität und Pflanzenwelt. Es brachte ihm den Friedennobelpreis wie die Anerkennung in beiden Blöcken der damaligen Welt, aber auch eine Rufmordkampagne durch den CIA.