Keulaer Wald retten – Abbaggerung stoppen

Der Keulaer Wald ist Teil eines großen Waldgebietes im Westen des Kyffhäuserkreises in Nordthüringen. Er liegt am Rande des Landschaftsschutzgebietes Dün-Helbeta, im Westen grenzt er an den großen Kalksteintagebau des Zementwerkes Deuna. Für die Erweiterung eben dieses Tagebaus sollen im Keulaer Wald Rodungen vorgenommen werden.

Und das in einer Zeit, in der nur 15% des Thüringer Waldes noch gesund sind und wir mehr denn je angewiesen sind auf gesunde und klimaresiliente Wälder als Verbündete im Kampf gegen die Klimakrise. Die Rodung hätte erhebliche Folgen für die Flora und Fauna des Waldes mit wahrscheinlichen Folgen für weitere Ökosysteme.

Was genau macht den Keulaer Wald so besonders (schützenswert)?
Das betroffene Gebiet ist durchweg waldbestanden und wird forstwirtschaftlich genutzt. Eine erste Erwähnung gab es bereits im Jahre 1308. Als Plenterwald verfügt der Keulaer Wald über eine über Jahrhunderte (!) gewachsenen mehrstöckigen Waldstruktur, durch die der Wald stabil und klimaresilient ist. Keine Aufforstung kann diesen Waldaufbau auch nur annähernd nachbilden.

Ausgehend von der Biotopstruktur sind zahlreiche, vermutlich auch viele gefährdete oder geschützte Arten zu erwarten, sei es bei der Erhebung der Vogel-, Fledermaus-, Insekten- oder der Säugetierfauna. Direkt nachgewiesen konnte das Vorkommen von Wildkatzen und Luchsen. Für beide Arten hätte die Zerstörung des Waldgebietes dramatische Folgen. Weitere betroffene Arten sind die Haselmaus, die Mopsfledermaus und das Mausohr.

Zudem besteht aufgrund der Bodenbeschaffenheit und der mehrstöckigen Gliederung des Waldes eine zusätzliche Bedeutung als CO²-Speicher, die offensichtlich über die bekannten CO²-Speichermengen normaler Wald- und Forstflächen hinausgeht. Entsprechend hoch ist also der Stellenwert für den Klimaschutz.

Darüber hinaus ist der Keulaer Wald auch ein Ort der Erholung. Da der waldbestandene Dün sich im Bereich der geplanten Abbaufläche deutlich verengt, wird durch die Maßnahmen auch erheblich in die touristische Nutzung eingegriffen

Was wären die Folgen weiterer Rodungen?
Für die Wildkatze und den Luchs hätte die Zerstörung des Waldgebietes dramatische Folgen. Weitere betroffene Arten sind die Haselmaus, die Mopsfledermaus und das Mausohr. Unabhängig, ob man eine topografische Karte oder Luftbilder als Quelle heranzieht, es ist offensichtlich, dass der Keulaer Wald nicht nur eine elementare, sondern auch unverzichtbare Brücke im Biotopverbund von Hainleite, Dün und Hainich darstellt. Der geplante Tagebau würde den Dün an der schmalsten Seite trennen und eine Wanderbarriere für Wildkatze, Luchs und andere wandernde Arten (z.B. ziehende Fledermäuse) dauerhaft etablieren.

Neben den Folgen auf botanischer und zoologischer Ebene, hat eine Rodung auch weitreichende Folgen was den Klimaschutz betrifft. Um den Verlust des Waldgebiets als CO²-Speicher zu kompensieren, müsste wesentlich mehr Fläche aufgeforstet werden als abgegraben wurde.

Was fordern wir?
Wir setzen uns gemeinsam mit lokalen Partner*innen und Umweltverbänden für den vollständigen Erhalt des Keulaer Waldes ein. Weitere Rodungen wollen wir mit aller Kraft und aller uns zu Verfügung stehenden rechtlichen Mitteln verhindern und entgegenwirken. Wir wollen unabhängige Gutachten über bedrohte schützenswerte Arten, die naturschutzfachliche Qualität der Ausgleichsmaßnahmen und den Grundwasserschutz in und im Umfeld dieses einmaligen Plenterwalds. Wir fordern zudem die Thüringer Landesregierung auf, die alten Verträge, die aus einer Zeit stammen, als die ökologischen Bedrohungen durch die Klimakrise und das Artensterben in ihrer überragenden Bedeutung noch nicht erkannt waren, auf ihre aktuelle Rechtmäßigkeit zu überprüfen.


Auf der Landesdelegiertenkonferenz in Leinefelde am 17. Juni 2022 wurde der Dringlichkeitsantrag „Keulaer Wald retten – Abbaggerung stoppen“ einstimmig beschlossen. Hier kannst Du den Beschluss einsehen: